Jacques Bernard Edmon Martin Henry „Jacky“ Ickx (* 1. Januar 1945 in Brüssel) ist ein ehemaliger belgischer Formel-1- und Sportwagen-Rennfahrer. Er gilt als einer der erfolgreichsten Allroundrennfahrer, da er in seiner über 30-jährigen aktiven Zeit in den unterschiedlichsten Motorsport­disziplinen antrat und Siege errang.

Karriere

Jacky ist der Sohn des belgischen Motorjournalisten Jacques Ickx. Seinen Einstieg in den Motorsport machte Ickx bei Motorradrennen. 1963 wurde er auf einer Zündapp belgischer Trial-Meister.

1966 stieg er vom Motorrad auf Rennwagen um und konnte sofort einige Siege bei Langstreckenrennen erzielen, so beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps mit Hubert Hahne auf einem BMW 2000TI. 1967 wurde er auf einem Matra MS7-Cosworth erster Europameister der Formel 2. Seinen ersten Einsatz in einem Formel-1-Grand-Prix hatte er 1966 im Ken-Tyrrell-Team mit einem Formel-2-Matra MS6-Cosworth beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring. 1967 fuhr er für Ken Tyrrell mit einem 1,6 Liter Matra MS7-Cosworth Formel 2 ebenfalls beim Grand Prix von Deutschland auf dem Nürburgring, bevor er mit einem Cooper-Maserati die Grands Prix von Italien und den USA fuhr. In Monza erreichte Ickx mit dem sechsten Platz seinen ersten WM-Punkt.

1968 wechselte Ickx zu Ferrari und feierte am 7. Juli 1968 beim verregneten Grand Prix von Frankreich in Rouen seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Mit 23 Jahren war er der bis dahin zweitjüngste Fahrer nach Bruce McLaren, der einen Grand Prix gewann. McLaren war 1959 bei seinem ersten Sieg 22 Jahre alt. Zwischen 1968 und 1979 errang Ickx bei 114 Formel-1-Rennen acht Grand-Prix-Siege und wurde zweimal Vizeweltmeister (1969 und 1970). Daneben gewann er noch weitere, nicht zur Weltmeisterschaft zählende Formel-1-Rennen (1971 Jochen-Rindt-Gedächtnisrennen in Hockenheim auf Ferrari und 1974 Race of Champions in Brands Hatch auf Lotus). 1979 wurde er auf Lola Can-Am-Sieger.

Legendär sind seine Erfolge bei den 24 Stunden von Le Mans, wo er 1969 trotz seines Bummelstreiks gegen den Startablauf auf Ford GT 40 gewann (siehe Le-Mans-Start), bis 1982 noch weitere fünf Siege erringen konnte und den Beinamen „Monsieur Mans“ erhielt. Dieser Rekord wurde erst 2005 von Tom Kristensen überboten. Hinzu kommen zahlreiche Siege bei Tourenwagenrennen, Bergrennen und Rallyes, darunter der Sieg der Rallye Paris–Dakar 1983 mit dem Schauspieler Claude Brasseur als Beifahrer auf einem Mercedes-Benz G-Modell. Darüber hinaus gewann Ickx die Langstreckenweltmeisterschaft in den Jahren 1982 und 1983. Damit ist Jacky Ickx der erfolgreichste Sportwagenrennfahrer.

Am 1. September 1985 kollidierte Ickx beim 1000-km-Rennen für Sportwagen in Spa-Francorchamps (Belgien) in der Kurve Eau Rouge mit dem Deutschen Stefan Bellof, der an den Folgen des Unfalls starb. Angeblich hatte er diesen trotz mehrerer Flaggenzeichen, die ihm signalisierten, dass ein schnellerer Fahrer überholen wolle, nicht gesehen. Der Vorwurf, Ickx habe den schnelleren Bellof absichtlich abgedrängt, blieb unbelegt.

Bis 1995 fuhr er noch Rallyes und Sportwagenmeisterschaften. Mitte der 1990er-Jahre zog sich Ickx aus dem aktiven Motorsport zurück, blieb jedoch als Veranstalter verschiedener Rennen diesem Sport verbunden.

Privates

Jacky Ickx betonte in mehreren Interviews, dass es ursprünglich nicht seine Absicht war, Rennfahrer zu werden. Vielmehr konnte er sich in seiner Jugend vorstellen, als Gärtner oder Wildhüter zu arbeiten. Er bezeichnet sich selbst als sehr naturverbundenen Menschen, der Stille und Abgeschiedenheit liebt. Ickx ist zum dritten Mal verheiratet und hat insgesamt fünf Kinder, unter anderen die Tochter Vanina, die sich bis 2011 ebenfalls dem Rennsport verschrieben hatte. Er lebt mit seiner dritten Frau, der Sängerin Khadja Nin aus Burundi, in Ohain bei Waterloo südlich von Brüssel.

Statistik

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft

Grand-Prix-Siege

Einzelergebnisse

1 Teilnahme als Formel-2-Pilot

Le Mans-Ergebnisse

1 Zunächst startete Ickx mit dem Teamkollegen Pescarolo. Nach dem Ausfall dieses Wagens in Runde 45 wurde er als Verstärkung des Duos Barth/Haywood ins Schwesterteam beordert.
2 Nach Ausfall des Teams Ickx/Pescarolo/Mass wechselte Ickx zum Schwesterteam Wollek/Barth.

Sebring-Ergebnisse

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

Literatur

  • John J. Goossens: Jacky Ickx. Meine glückliche Karriere. Motorbuchverlag, Stuttgart 1971, ISBN 3-87943-175-7.

Weblinks

  • Jacky Ickx bei 24-h-en-piste

Einzelnachweise


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Jacky Ickx

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